25 Jahre Brunnenviertel e.V.: „Es ist ein Luxus, einen solchen Verein vorzufinden“
Festliche Stimmung im Olof-Palme-Zentrum: Am Samstag, den 22. November 2025 feierte der Brunnenviertel e.V. seinen 25. Geburtstag. Ein „richtiges Jubiläum“, wie Vorstandmitglied Andrei Schnell erklärte, „denn Jubiläen müssen immer durch 25 teilbar sein.“ Die Gastredner*innen betonten die wichtige Rolle des Bürgervereins für die Entwicklung des Kiezes.
Reden und Musik zum Geburtstag
Auf der Bühne im großen Saal des OPZ waren Instrumente für die Band aufgebaut, auf der anderen Seite ein großes Buffet mit Fingerfood. Zur Begrüßung wurde den Gästen ein Glas Saft oder Sekt angeboten– auch alkoholfrei. Um 19 Uhr ging es dann los, am Anfang gab es Reden, im zweiten Teil ein Konzert der „Sophie Trost Combo“.
Gäste aus der Politik
Zu den Gästen gehörten viele, die den Verein in den letzten Jahren unterstützt und begleitet haben, so auch die Bezirkspolitik. Bezirksbürgermeisterin Stefanie Remlinger, Bildungsstadtrat Benjamin Fritz und Abgeordnete der BVV waren der Einladung des Brunnenviertel e.V. in das OPZ gefolgt.
„Gute Vernetzung im Kiez“
In ihrer Geburtstagsrede verwies die Bürgermeisterin auf die vielen positiven Entwicklungen im Gebiet: „Ich freue mich immer, wenn ich an das Brunnviertel denke. Wo sonst gibt es Lampen, die Mützen tragen.“ Wenn sie das Viertel besuche, dann käme sie schnell mit vielen Leuten ins Gespräch, ein Zeichen der guten Vernetzung im Kiez. Der Brunnenviertel e.V. sei der Ort, „wo Menschen mitmischen und sich engagieren können.“ Und so etwas wie das Diesterbeet, so Remlinger, „ist gelebte Ökologie in der Stadt.“
Abschließend bedankte sie sich bei der landeseigenen Wohnungsbaugesellschaft degewo, die dem Verein Räume zur Verfügung stellt, und bei allen, die sich engagieren, darunter der Vorstand des Brunnenviertel e.V. und die Bürgerredaktion des Magazins „brunnen“.
Es wurde viel bewegt
Nach Stefanie Remlinger kam Winfried Dahms auf die Bühne, von Anfang an Mitglied im Brunnenviertel e.V. Vor 25 Jahren, so Dahms, sei die Situation im Kiez dramatischer gewesen: „Es gab viel Leerstand. Das kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen.“ Man habe damals überlegt, was man tun könne und seitdem eine Menge bewegt. „Wichtig ist, dass sich Dinge überhaupt bewegen lassen. Wir haben immer mitdiskutiert und mitgestaltet“, so Dahms.
Quartiersmanagement als wichtiger Partner
Ein wichtiger Partner des Vereins, erklärte Vorstand Andrei Schnell, sei über all die Jahre das Quartiersmanagement gewesen. „Die Arbeit des Brunnenviertel e.V. wäre ohne das QM nicht möglich gewesen.“
Durch das QM wurden und werden zahlreiche Projekte gefördert, die der Verein als Träger umsetzt, u.a. vielfältige Angebote für die Nachbarschaft, die Organisation von Begegnung und Vernetzung oder die Etablierung des jährlichen Kiezfestes. .
Förderung braucht ehrenamtliches Engagement
In ihrer Rede betonte Quartiersmanagerin Katja Niggemeier die gegenseitige Verbundenheit: „Für ein QM ist es ein unglaublicher Luxus, so einen Verein vorzufinden. Viele QMs bemühen sich, ähnliche Vereine aufzubauen.“ Das QM gebe zwar Geld, die Förderung mache aber nur Sinn, wenn sie auf einen Boden ehrenamtlichen Engagements falle. Katja Niggemeier bedankte sich bei allen Engagierten, darunter insbesondere die langjährige Vorsitzenden Beate Chudowa, die an der Geburtstagsfeier krankheitsbedingt nicht teilnehmen konnte.
„Mit dem Verein muss man rechnen“
Als nächster offizieller Redner gratulierte der ehemalige Mitarbeiter der Förderstelle im Bezirksamt, Hartmut Schönknecht, dem Verein. Am Anfang sei das Brunnenviertel im Bezirksamt eher vernachlässigt worden, so Schönknecht. „Ich habe aber gleich gemerkt, dass man mit dem Brunnenviertel e.V. rechnen muss, der Verein war sehr aktiv.“ Wichtig werde dessen Rolle auch in der Zeit nach dem QM sein: „Ich habe immer darauf hingewiesen, dass Förderung endlich ist, dass man danach fragen muss, was von Projekten bleibt und wie nachhaltig die Förderung ist.“
Geburtstags-Ständchen für Evelyne
Nach Hartmut Schönknecht betrat ein besonderer Ehrengast die Bühne, die auch am 22.11. Geburtstag hat: Evelyne Leandro, ehemalige Stadtteilkoordinatorin Plus im Brunnenviertel. Evelyne zog Anfang des Jahres von Berlin nach Osnabrück und besuchte extra zum Vereins-Jubiläum wieder das Brunnenviertel. Evelyne wird im Kiez vermisst – und bekam von allen Gästen ein schönes Geburtstagsständchen gesungen.
Eine Frage der Kommunikation
Zum Abschluss des offiziellen Teils kam Süleyman Bag von Kubik e.V. auf die Bühne. Der Verein arbeitet als Bildungsträger u.a. mit geflüchteten Menschen zusammen. Andrei Schnell wollte von ihm wissen, wie man am besten die migrantische Community erreiche. „Es ist immer eine Frage der Kommunikation“, so Syleiman Bag. „Und die ist sehr vielfältig. Bei türkischen Menschen ist z.B. ein Anruf hilfreicher als zehn Mails. Und man muss ein gemeinsames Interesse finden, man darf die Menschen nicht stigmatisieren und sollte sie als normale Partner wahrnehmen.“
Tanzen mit der Sophie Trost Combo
Weil der Abend nun schon weiter fortgeschritten war als geplant, verzichtete der Vorstand nach den Reden auf die Präsentation des Rückblickes und machte die Bühne frei für die „Sophie Trost Combo“. Die spielte groovige Lieder und animierte die Geburtstagsgäste zum Tanz.
Text/Foto: Webredaktion, M. Hühn, 2025
