JuPoint: „Ein Nutzen für alle“

Von Frühjar 2022 bis Herbst 2025 befand sich auf der früheren Sportfläche des Diesterweg-Gymnasiums in der Putbusser Straße der „JuPoint“. Hier konnten sich Jugendliche und Gruppen treffen, um gemeinsam etwas zu unternehmen. Weil die Sportfläche zukünftig als Ausweichstandort für die Ernst-Reuter-Schule genutzt werden soll, muss der JuPoint umziehen. Der JuPoint ist Teil des Projekts “Jugendbeteiligung”, das vom Quartiersmanagement Brunnenstraße aus Mitteln des Programms Sozialer Zusammenhalt gefördert wird. Blickt man zurück, sieht man eine erfolgreiche Zwischennutzung eines sonst brachliegenden Geländes. Und es lohnt sich auch nach vorn zu schauen.

Jugendbeteiligung als Chance

Der JuPoint-Projektträger Caiju e.V. habe den 5.000 Quadratmeter großen Platz als einen Ort wahrgenommen, auf dem man „Jugendbeteiligung als festen Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens erproben konnte“, erzählt Per Traasdahl von Caiju e.V. „Mit JuPoint wollten wir eine Zone mit jugendgerechten Spieregeln schaffen“, so Per. Gleichwohl stand JuPoint allen Gruppen im Kiez offen: „Wenn eine Gruppe die Fläche nutzen wollte, haben wir vorab überlegt, wie die Nutzung auch lokale Jugendliche mit einbeziehen und fördern könnte. Zum Beispiel, indem sie Aufträge wie den Bau und die Befüllung von Hochbeeten ausführten, der Gartengruppe halfen oder zusammen mit einer Fitnessgruppe ein großes Trainingsgerät bauten. Wir haben ihnen das Angebot gemacht, hier selbst etwas zu tun.“

Selbstwertgefühl der Jugendlichen steigern

Die Jugendlichen hätten viele Bedürfnisse, erklärt Per: „Sie sind in den Stadträumen unterwegs, probieren sich aus und sind in Gefahr, an falsche Gruppen zu geraten.“ Caiju e.V. sprach mit einem wöchentlichen Fußballangebot explizit Jugendliche an, die aus verschiedenen Gründen nicht in Sportvereine gehen. Sei es, weil sie sich nicht fest binden oder nicht an dem dort üblichen Wettbewerb teilnehmen wollen. „Wir haben versucht, ihr Selbstwertgefühl zu steigern.“

Foto: M. Hühn

Bezirk befürwortet Mischform aus öffentlichem und privatem Raum

Von Anfang an hatte der Bezirk Mitte als Eigentümer des Platzes und Unterzeichner von Caijus Nutzungsvertrag den Ansatz eines sogenannten „PopUp-Treffs“, einer Art Mischform aus öffentlichem und privatem Raum, befürwortet. Auf dem Platz waren verschiedenste Treffen und Veranstaltungen möglich, die für den Kiez einen besonderen kulturellen Impact brachten und eben auch Jugendlichen offen standen – wie beispielsweise ein Bollywood-Tanzworkshop.

Kein Fort Knox“

Um den Ort für alle zugänglich zu machen, hatte Caiju e.V. ein Konzept mit „Selbst-Check-in“ entwickelt: Interessierte meldeten sich per Online-Formular oder Messenger, vereinbarten feste oder flexible Nutzungszeiten und erhielten anschließend einen Gruppennamen sowie ein Passwort. Mit diesem loggten sie sich auf der JuPoint-Webseite ein, um den aktuellen Schlosscode zu erfahren. Der Verein hat eine Haftpflichtversicherung abgeschlossen, die auch für die Nutzenden galt. „Es war eine eigene Zone, aber kein Fort Knox“, erklärt Per Traasdahl. „Wir haben stets signalisiert: Den JuPoint könnt ihr jederzeit nutzen.“ Ziel sei die Entwicklung von Vertrauensmechanismen in der Nachbarschaft für ein Leben miteinander gewesen: „Tolerant, auf Augenhöhe, mit Verantwortung“, so Per.

Foto: J. Schonlau

Von Sport bis Urban Gardening

Zu diesem Vertrauensverhältnis gehörte auch, dass sich die Nutzer*innen in mögliche Konflikte einmischten – was kaum nötig war. Seit seiner Gründung wurde JuPoint von rund 60 verschiedenen Gruppen genutzt, Vandalismus oder Streit habe es sehr selten gegeben, erzählt Per. Die Aktivitäten waren sehr unterschiedlich, sie reichten von Sport wie Cricket oder Basketball über Grillen bis hin zu Urban Gardening. Für die Pickleball-Gruppe, die sich dort regelmäßig getroffen hat, wurde von jungen Menschen vom Verein Caiju – sogenannten Blitzjobbees – sogar ein eigenes Spielfeld auf der alten Tartanfläche angelegt. Caiju e.V. agierte im Hintergrund, stand aber als Ansprechpartner zur Verfügung und regelte mit dem Facility Management des Bezirksamtes die formellen und organisatorischen Fragen. „Die Zusammenarbeit mit dem Amt war und ist super. Auch was den Umzug auf den Schulhof betrifft“, so Per Traasdahl.

Beendigung des bisherigen JuPoints und Umzug auf den ehemaligen Schulhof

Im Oktober räumte caiju e.V. die Sportfläche des leerstehenden Gymnasiums, denn die Fläche soll zukünftig als Ausweichstandort für die Ernst-Reuter-Schule genutzt werden. Der JuPoint musste umziehen, glücklicherweise nur um die Ecke, auf den ehemaligen Schulhof des Gymnasiums.

Praktisch umgesetzt wurde der Umzug von Menschen aus der Nachbarschaft und Jugendlichen, die schon früher beim Bau von Hochbeeten und dem Schuppen geholfen hatten.

Nutzung startet voraussichtlich im Frühjahr 2026

Wann – und in welcher Form – der JuPoint am neuen Standort starten wird und wie lange er bleiben kann, ist noch unklar. Zurzeit wird alles für die Nutzung vorbereitet, angepeilt ist ein Start im Frühjahr 2026. Die Fläche ist mit gut 2000 Quadratmeter kleiner als die alte, bietet aber vielfältige Möglichkeiten und gut trennbare Nutzungsbereiche. Perspektivisch soll sie auch von Schüler*innen der Ernst-Reuter-Schule als Schulhof genutzt werden. Wann das sein wird, steht ebenfalls noch nicht fest.

Perspektive nach 2027

Grundsätzlich besteht die Perspektive der weiteren Förderung von JuPoint über das Ende der Quartiersmanagement-Förderung im März `27 hinaus.

„Wir stehen mit der Schule und dem Schulamt in Kontakt. Unser Ziel ist die sinnvolle Verzahnung von inner- und außerschulischen Nutzungsgruppen und Aktivitäten“, so Per.

Schon gewusst? Blitzjobs zum Geld verdienen

Neben JuPoint ist „Blitzjobs“ ein zweites weiteres Modul im Rahmen des Quartiersmanagement-Projekts. Jugendliche ab 13 Jahren können „Blitzjobbee“ werden und ab und zu jobben, um Taschengeld im Rahmen der Ehrenamtspauschale zu verdienen. Gleichzeitig können Nachbar*innen einfach und unkompliziert anfragen, und so Hilfe im Haushalt oder kleineren Dingen bekommen.

Jugendliche mit Interesse melden sich am besten unter info@blitzjobs.de oder telefonisch unter der kostenfreien Nummer 0800 1130130.

Text: Webredaktion Brunnenstraße, M. Hühn / QM