Magazin „brunnen“: Hyperlokal mit Rock ’n’ Roll

Am Samstag, den 11.10.2025 feierte die Bürgerredaktion des Magazins „brunnen“ im Nachbarschaftsraum Waschküche ihren zehnten Geburtstag. Standesgemäß mit einer Rede, einem Kiez-Quiz, Kuchen und Musik. Die Feier war gleichzeitig der Start der Wanderausstellung „Kiezschreiber – 10 Jahre Bürgerredaktion“.

Erfolgsgeschichte Magazin „brunnen“

Alles begann mit „brunnen 1/4“ : das Magazin aus dem Brunnenviertel. Die erste Ausgabe erschien im Oktober 2009, Herausgeberinnen waren die QMs Ackerstraße (S.T.E.R.N. GmbH) und Brunnenstraße (L.I.S.T. GmbH) im Auftrag der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen. Bis 2013 fungierte „brunnen 1/4“ als Sprachrohr der Quartiersmanagements im Brunnenviertel, die Inhalte wurden von den QMs mit der Redaktion abgestimmt.

Redaktion entscheidet über die Themen

Inzwischen hat sich vieles verändert: seit mittlerweile zehn Jahren steht die ehrenamtliche Bürgerinnenredaktion im Zentrum. Sie wird vom QM Brunnenstraße im Rahmen des Programms Sozialer Zusammenhalt gefördert und seit fünf Jahren zusätzlich von degewo mitfinanziert. Doch heute entscheidet die Redaktion allein und selbstbestimmt, welche Themen sie aufgreift und wie sie diese umsetzt. Auch der Name des Magazins hat sich geändert. Das brunnen Magazin erscheint inzwischen fünfmal pro Jahr und wird kostenlos im Kiez verteilt – als kleines Kiezprojekt mit großer Wirkung. Die Projekleiterin der ehrenamtlichen Bürgerinnen Redaktion ist Dominique Hensel.

Kiezbezogener Journalismus

In den letzten zehn Jahren recherchierten, schrieben und fotografierten annähernd 80 Kiezschreiber*innen für das Heft. Laut Dominique Hensel ist die Kernredaktion mit etwa 20 Engagierten seit 2015 weitgehend stabil geblieben. Die Themen sind „hyperlokal“: Berichtet wird ausschließlich über das Brunnenviertel. Wobei der Kiez auch als Ausgangspunkt für Ausflüge in andere Gefilde dienen kann – wie z.B. in einer Serie von Jakob Hensel, der als Kind vom Gesundbrunnen aus mit der S-Bahn Berlin erkundete. Konkret bewegt hat die Bürgerredaktion auch etwas: Ein Artikel von Monika Puhlemann über den verschwunden weißen Marmor-Stier im Humboldthain löste eine Suche aus, an deren Ende der Fund von Resten des Kunstwerks stand.

Heft und Blog

Auf der Geburtstagsfeier erzählt Dominique Hensel, dass es am Anfang den Wunsch der Redaktion gab, ein „Heft für die Handtasche“ zu produzieren. Entsprechend klein – DIN A5 – war das Format der ersten Ausgaben. Später wurde das Heft größer, weil man mehr Platz für Inhalte brauchte. Seit neun Jahren wird das gedruckte Magazin durch den Online-Blog brunnenmagazin.de ergänzt. „Am Anfang haben wir dort nur die Inhalte aus dem Heft veröffentlicht, später haben wird ihn weiter ausgebaut“, so Hensel.

Rede vom jüngsten Redaktionsmitglied

Die offizielle Rede auf der Geburtstagsfeier hält Jakob Hensel, der Sohn von Dominique Hensel und Andrei Schnell, ebenfalls Mitglied der Bürgerredaktion und seit Anfang 2023 auch Projektleiter. Jakob hat schon als Kind für das Magazin gearbeitet: „Damals konnte ich noch gar nicht richtig schreiben und habe die Texte diktiert.“ Eigentlich hätte seine Oma auf ihn aufpassen sollen, während die Eltern zur Redaktionssitzung gegangen seien, aber er habe sich durchgesetzt und sei mitgekommen. Das ist jetzt einige Jahre und viele Artikel her.

Brunnen-Quiz und alte Hits

Nach dem offiziellen Grußwort können die Gäste – überwiegend alte und neue Redaktionsmitglieder – ihr lokales Wissen beim Brunnen-Quiz testen. Die Fragen sind anspruchsvoll, manche nur mit Insiderwissen lösbar: Dass man zum Beispiel mit dem Lastenaufzug in den Keller fahren musste, um in den Club „Brunnen 70“ zu gelangen, wissen nur wenige.
Nach dem Quiz kommt der Auftritt von Redaktionsmitglied Arne Schmelzer: Arne schlüpft in die Rolle von Elvis Presley und performt auf der kleinen Bühne Rock ’n’ Roll-Hits.

Dominique Hensel überreicht Quartiersmanagerin Esra Nurgenc einen Blumenstrauß.

Dank ans QM

Zum Abschluss des offiziellen Teils überreicht Dominique Hensel Quartiersmanagerin Esra Nurgenç als Dank für die Unterstützung durch das QM einen kleinen Blumentopf.

Die Wanderausstellung „Kiezschreiber – 10 Jahre Bürgerredaktion“ ist noch bis zum 31.12.2025 in der Waschküche, Feldstraße 10, zu sehen. Danach zieht sie in die Räume des Brunnenviertel e.V., Graunstraße 28, wo sie bis Ende Januar hängt und abschließend in den Neubau des OPZ, Demminer Straße 28. Finanziert wird die Ausstellung aus dem Aktionsfonds des Quartiersmanagements.

Text/Fotos: M. Hühn /QM Brunnenstraße, Oktober 2025