„Blitzjobs bringen die Menschen zusammen“
„Liebe Nachbarn, benötigen Sie Unterstützung bei Haushalts- oder Gartenarbeit, Catering, Technik oder ähnlichen Dingen? Ob privat, gemeinnützig oder gewerblich: Blitzjobs sind für Sie da!“ Mit diesem Satz bewirbt der Verein Caiju e.V. sein Job-Angebot für Jugendliche, das seit vielen Jahren erfolgreich funktioniert. Dabei geht es nur in zweiter Linie um ein klassisches Auftraggeber-Auftragnehmer-Verhältnis. Im Vordergrund stehen soziale Kompetenzen und Eigenverantwortung.
Blitzjobs funktionieren einfach
Viele im Brunnenviertel kennen Caiju e.V., der Verein ist der Träger des Projekts „Jugendbeteiligung im QM Gebiet“, das vom Quartiersmanagement aus Mitteln des Programms Sozialer Zusammenhalt gefördert wird. Das Blitzjob-Angebot hat Caiju quasi mit ins Brunnenviertel gebracht. Das Konzept ist simpel: Privatpersonen, Einrichtungen oder Gewerbebetriebe, die Arbeit zu vergeben haben, melden sich bei Caiju, der Verein wiederum vermittelt dann eine(n) oder mehrere Jugendliche, „deren Interessen und Kompetenzen dem Auftrag entsprechen“, so die Beschreibung auf dem Blitzjob-Flyer. In den letzten zehn Jahren, erzählt Nadine Kurz von Caiju, kamen so etwa 7500 Blitzjobs zustande.
Jugendliche wollen Verantwortung übernehmen
Entwickelt wurde das Blitzjob-Projekt vor knapp 20 Jahren in der Neuköllner Gropiusstadt. Eine bunt gemischte Gruppe um den dänischen Künstler Per Traasdahl arbeitete damals mit Jugendlichen, Treffpunkt war ein Bauwagen, den die Erwachsenen nachmittags auf- und abends wieder zuschlossen. „Die Jugendlichen selbst hatten weder die Verantwortung, noch die Möglichkeit, sich zu beteiligen. Aber die Jugendlichen wollten das“, erzählt Per. Auslöser war dann das Elbhochwasser 2002. „Manche Jugendliche hatten sich schon Gummistiefel besorgt und wollten dort helfen“, so Per. „Wir hatten dann die Idee, dass es super wäre, wenn die Jugendlichen jobben könnten.“ Das sei zwar auch damals schon grundsätzlich möglich gewesen, führt Per weiter aus, aber stark abhängig vom sozialen Status der Eltern: „Ob und welche Jobs Jugendliche bekommen, hängt wesentlich von den Kontakten der Eltern ab. Privilegierte Kinder werden dadurch weiter privilegiert. Unsere Idee war, dass alle die gleichen Rechte und Chancen haben sollten.“
Wer passt zu welchem Job?
Im Gegensatz zu elternvermittelten Kontakten schaut Caiju, welche Jugendliche zu welchen Jobs und zu welcher Einsatzstelle passen könnten. Es folgen Vorgespräche und eine Nachbereitung sowohl mit den Auftraggeber*innen als auch mit den Jugendlichen, außerdem gibt es einen verbindlichen, rechtssicheren Rahmen. Zu den Blitzjobs gehören u.a. die Unterstützung bei Veranstaltungen, Rasen mähen oder das Abstauben von Bücherregalen. Die Kosten bewegen sich zwischen 12 und 15 Euro und beinhalten das Honorar für die Blitzjobbees, einen Coachingbeitrag, Kosten für Unfall- und Haftpflichtversicherung sowie 7% Umsatzsteuer.
Ein Effekt ist der Abbau von Vorurteilen
„Durch die Arbeit haben die Jugendlichen Kontakte zu den unterschiedlichsten Lebenswelten“, sagt Per, „deshalb ist es eher eine Gesellschaftsorientierung als eine Berufsorientierung.“ Zudem bekämen Jugendliche, die in sonst schwierigen Umfeldern unterwegs seien, Alternativen aufgezeigt. Umgekehrt würden manche Auftraggeber*innen ihre Vorurteile gegenüber Jugendlichen abbauen. „Blitzjobs“, sagt Per, „sind eine super Gelegenheit, die Menschen zusammenzubringen.“
Wer einen Blitzjob bestellen möchte, meldet sich per Email an info@blitzjobs.de bzw. unter der kostenlosen Telefonnummer 0800 113 0130.
Text: M. Hühn, Foto: Caiju e.V., April 2025