Runder Tisch Mauerpark: Ausgleich verschiedener Interessen
Erwähnt man die zwei Wörter „Grillen“ und „Trommeln“, entsteht in vielen Berliner Köpfen das Bild vom Mauerpark. Für Anwohner*innen und Nutzer*innen sind es jene kontroversen Themen, die in der neuen, gerade in Arbeit befindlichen Parkordnung geregelt werden sollen.
Am Mittwoch, den 26. Februar, hatte die Pankower Bezirksstadträtin und stellvertretende Bürgermeisterin Manuela Anders-Granitzki zum „Runden Tisch Mauerpark“ geladen. Gekommen waren knapp 40 Menschen, die alle irgendwie mit dem Park zu tun haben, u.a. die Freunde des Mauerparks e.V., Anwohnende, Parkläufer*innen, Musiker*innen und Verwaltungsmitarbeitende.
Neue Parkordnung soll unterschiedliche Interessen berücksichtigen
Der Mauerpark hat sich in den letzten Jahren zu einem stark frequentierten Open Air-Treffpunkt entwickelt, er wird in jedem Reiseführer erwähnt und ist ganz allgemein ein Ort, an dem viele unterschiedliche Menschen mit unterschiedlichen Interessen zusammenkommen. Hinzu kommen die Bedürfnisse der Anwohnenden, die fast ausschließlich im direkt angrenzenden Brunnenviertel leben. Die neue Parkordnung soll hier ausgleichende Regelungen beinhalten, was sich auch in deren Sound widerspiegeln soll: Die alte Parkordnung von 2021, so Anders-Granitzki, sei „verbotsorientiert“ formuliert, die neue solle einen eher angebotsorientierten Tonfall bekommen.
Musik und Rauch
Der Runde Tisch kam schnell auf die zwei Themen, die das größte Konfliktpotenzial aufweisen: das Grillen, weil es viel Rauch verursacht, und die Musik, die im Mauerpark von unterschiedlichen Künstler*innen oft gleichzeitig gespielt wird.
Klar sei, so Anders-Granitzki, dass man die Möglichkeit zum Grillen unbedingt erhalten wolle. Nachdem 2024 das Grillen auf einer Fläche neben dem Flohmarkt erlaubt war, soll es dieses Jahr auf den Podesten nah des Eingangs Lortzingstraße ermöglicht werden. Auf der großen Wiese, so ein SGA Mitarbeiter, könne man nicht grillen, weil sich darunter eine empfindliche Bewässerungsanlage befinde.
Die Anwohnenden wünschen sich indes den Grillplatz auf der östlichen Parkseite, eventuell dort, wo jetzt der Bouleplatz liegt. Perspektivisch können man das ausprobieren, so der SGA Mitarbeiter, in den nächsten Jahren werde dort aber gebaut.
Acoustic-Shells als Lösung?
Im Gegensatz zur Grillfrage kam die Runde beim Thema Musik zu keinem greifbaren Ergebnis. Seit längerem sind Vertreter*innen der Musikszene und die Freunde des Mauerparks dabei, Lösungen zu finden. Es gab Lärmmessungen und es gibt eine enge Kooperation mit den Parkläufer*innenn, die intervenieren, wenn es zu laut wird. Die Lautstärke, so eine Anwohnerin, sei aber gar nicht das größte Problem, sondern die „Kakophonie“, die durch die Gleichzeitigkeit verschiedener Trommel-Gruppen und anderer Soundquellen entstünde. Mögliche Lösungen, so die Musik-Vertreter und die Freunde des Mauerparks e.V., seien sogenannte „Acoustic-Shells“, portable Konzertmuscheln aus Holz, die den Sound in eine Richtung lenken. Seit 2021 ist eine solche Konstruktion im Mauerpark im Einsatz. Allerdings sei es praktisch kaum leistbar, die schweren Muscheln in ausreichender Zahl jeden Morgen auf- und jeden Abend wieder abzubauen, erklärte ein SGA Mitarbeiter.
Bauliche Veränderungen scheitern am Urheberrecht des Architekten
Eine mögliche Alternative, so ein Teilnehmer, wären mehrere kleine Amphitheater entlang der Kopfsteinpflaster-Straße, die ebenfalls den Lärm weg vom Brunnenviertel hin zur Max-Schmeling-Halle lenken könnten. Der attraktiven Idee erteilte Stadträtin Anders-Granitzki allerdings gleich eine Absage: Angesichts der aktuellen Kassenlage des Bezirks sei so ein Bauvorhaben nicht zu finanzieren, zudem verhindere das Urheberrecht des verstorbenen Landschaftsarchitekten Prof. Gustav Lange, dass der Bezirk dort ohne Zustimmung der Lange-Erben bauen könne.
Im Park selbst setzt der Bezirk auch 2025 wieder auf die direkte Ansprache durch die Parkläufer*innen und das Awareness-Team, wenn es um die Entschärfung von Konflikten geht.
M. Hühn, März 2025