Ein Heim für kleine Vögel: Aktionsfonds finanziert Nistkästen am Bärbel-Bohley-Ring

Die Freiflächen zwischen den „steril wirkenden“ (Berliner Kurier) Neubaublocks am Bärbel-Bohley-Ring sind ein beliebter Aufenthaltsort von Influencer*innen und Rapper*innen. Musikaffine Vogelarten wie Rotkehlchen, Spatzen oder Nachtigallen machen um die Gegend allerdings einen Bogen.

Das Problem: Es gibt dort nur wenig Wildnis und die glatten Fassaden bieten keine Ritzen und Löcher zum Brüten – mithin keinen Schutz vor Nesträubern wie Katzen, Eichhörnchen oder Krähen. Deren Population nimmt laut Nabu seit Jahren in den Berliner Randbezirken zwar ab, in der Innenstadt aber hör- und sichtbar zu: „Ich sehe fast nur noch Elstern und Nebelkrähen“, bestätigt auch Simone Häckel.

Immer weniger Singvögel im Kiez

Simone wohnt seit sechs Jahren im Brunnenviertel und spaziert regelmäßig Richtung Graunstraße durch den Kiez. Mit Nachbar*innen teilt sie ihre Beobachtung, dass man immer weniger Singvögel sieht und die Überzeugung, dass man etwas tun muss. Um das Neubauviertel für kleinere Vögel attraktiver zu machen, sei der Plan entstanden, Nistkästen zu bauen und zu montieren, erzählt sie. Als langjährige Mitarbeiterin des Jugendzentrums in der Hussitenstraße kannte sie den Aktionsfonds des Quartiersmanagements und stellte einen entsprechenden Antrag auf Finanzierung des Bauprojektes.

Große Beteiligung am Bau der Kästen

Nachdem der Antrag genehmigt wurde, ging es los: Simone hat von von einem Tischler die Einzelteile zuschneiden lassen, Malereibedarf besorgt, Werbung gemacht und an den zwei Bautagen für Tische, Suppe und Tee gesorgt. Die Beteiligung war groß: obwohl die Aktion im Dezember bei miesem Wetter stattfand, nahmen rund 20 Nachbar*innen teil. Herausgekommen sind Nistkästen in unterschiedlichen Farben, die anschließend mit Kabelbindern an Bäumen befestigt wurden. Simone: „Es war eine bunte Mischung von Menschen aus der Nachbarschaft. Dazu gehörten Familien mit Kindern, Einzelpersonen sowie einige Jugendliche. Besonders schön war, dass alle Altersgruppen vertreten waren und gemeinsam an einem Ziel arbeiteten.“

Jetzt hängen die bezugsfertigen Neubau-Kästen an ihren Plätzen und Simone Häckel ist zuversichtlich, dass sie angenommen werden: „Ich habe schon die ersten Meisen gesehen.“

Wie kann ich selbst eine Aktion starten?

Wer selbst eine Aktion im Kiez durchführen und Geld dafür im Aktionsfonds beantragen möchte, kann sich gerne beim Quartiersmanagement Brunnenstraße melden.
Nähere Infos zum Aktionsfonds findet ihr HIER.

Die Antragsfrist für den 1. Aufruf im Jahr 2025 endet am 25. März.

M. Hühn, März 2025