World Cleanup Day vorm Diesterbeet: Eine große Menge kleiner Müll
Auf den ersten Blick schien die Fläche vor der ehemaligen Diesterweg-Schule der falsche Ort, um anlässlich des World Cleanup Days am 20. September aufgeräumt zu werden. Wenig sichtbarer Unrat, keine Müllhaufen. Ab es dauerte kaum eine Stunde, und am Handwagen des Brunnenviertel e.V. lehnten fünf prall gefüllte Säcke mit Abfall. Der Nachbarschaftsverein hatte dazu eingeladen, am weltweit stattfindenden Aktionstag gegen Vermüllung rund um das Diesterbeet sauber zu machen.
Die dortigen Hochbeete werden von Anwohner*innen gepflegt, am Fuße des unwirtlichen Blechwalls wachsen Schafgabe, Storchschnabel, die ein oder andere Erdbeere und vieles mehr.
Sammelaktionen an mehreren Orten im Kiez
Auch an der Gleimoase, dem Vinetaplatz und dem Familienzentrum Wattstraße wurde an diesem sonnigen Freitag Müll gesammelt. Die Aktionen wurden gemeinsam von der Stadtteilkoordination Brunnenstraße Nord, dem Familienzentrum Wattstraße, dem Brunnenviertel e.V. und dem QM Brunnenstraße organisiert und koordiniert. Auch einige Nachbar*innen waren bei den Planungstreffen mit dabei.
Zum Treffpunkt am Diesterbeet hatte Maksym vom Brunnenviertel e.V. Greifzangen, Müllsäcke, Warnwesten, Handschuhe und eine Outdoor-Musikanlage mit dem Handkarren von der Graunstraße ans Diesterbeet gefahren, das Quartiersmanagement kam mit Kaffee und Kuchen dazu. Unterstützt wurde die Aktion von der BSR, die Materialien zur Verfügung stellte und am Ende den gesammelten Müll abholte.
Anwohner*innen kümmern sich um das Müllproblem
Es waren nicht viele Menschen, die sich beteiligten, aber die Aktion kam bei den Passant*innen gut an. Eine Nachbarin und ihre kleine Tochter sammelten spontan mit. In ihrem Hof, berichtete die Frau, räume sie regelmäßig auf: “Ich sehe mehr Sinn darin, selber den Müll aufzusammeln als zu warten, bis es jemand anderes macht.”
Erschreckend war rund um das Diesterbeet die Erscheinungsform des Mülls. “Man denkt immer, kleine Plastikteile würden nur die Weltmeere verschmutzen, aber hier liegt das auch überall rum”, so eine Nachbarin, die mithalf. Es sind die Reste von Verpackungen, Becher, Kronkorken, Taschentücher und vor allem Kippen, die zwischen den Gräsern und im Gebüsch liegen. Kein Quadratmeter Fläche, der frei von Müll ist. Angesichts der Gefahr, die von den kleinen Plastikteilen für das Trinkwasser, die Tiere und die Menschen ausgeht, ein riesen Problem, das sich vermutlich nicht durch regelmäßiges Sammeln, sondern nur durch eine deutliche Reduzierung von gefährlichem Verpackungsmaterial lösen lassen wird.
Bis dahin werden sich wohl die Anwohner*innen darum kümmern, die Vermüllung des öffentlichen Raumes zu verringern. Zumal die BSR oder die Mitarbeiter*innen des Straßen- und Grünflächenamtes nicht alles aufsammeln bzw. aufsammeln können. Dass das ehrenamtlichen Engagement in Sachen Müll sich aber nicht auf das Sammeln beschränken muss, zeigte Nachbarin Liliana V.: Sie steuerte ehrenamtlich das schöne Plakat bei, auf dem für den World Cleanup Day im Brunnenviertel geworben wurde.