Was kommt nach dem Quartiersmanagement?
Am 31.12.2027 endet das Quartiersmanagement (QM) im Brunnenviertel. Nicht nur dort: 19 Berliner Quartiersmanagements schließen Ende 2027 die Türen. Der Grund: Die QMs werden aus dem Städtebauförderprogramm „Sozialer Zusammenhalt“ der Länder und des Bundes finanziert. Zwar war die Förderung aus dem Programm schon immer befristet, ein konkreter Zeitraum war aber nicht definiert. 2022 änderte sich dies: In einer Verwaltungsvereinbarung wurde von den beteiligten Vertreter*innen des Bundes und der Länder die Förderungshöchstdauer auf 15 Jahren festgelegt. Mit der Konsequenz, dass QMs, die diese Zeit überschreiten, nicht weiter gefördert werden. Um den betroffenen Teams und Gebieten genügend Zeit für die Beendigung einzuräumen, wurde die Überleitungsphase um zwei Jahre verlängert.
Was bedeutet Beendigung?
Dass QMs beendet werden, war von Anfang an Teil des Programms „Sozialer Zusammenhalt“. Idealerweise sind die Strukturen und Netzwerke, die durch oder mit Hilfe des Quartiersmanagements entstanden sind, so gesichert, dass sie nach Beendigung des QMs im Quartier alleine weiterarbeiten können. Dazu gehören z.B. Elternvereine, die sich um Bildungsangebote kümmern, Bürger*innenvereine, die gemeinsame Aktionen organisieren, Umweltgruppen, Migrant*innenvereine uvm. Welche Strukturen das im Einzelnen sind, ist von QM zu QM verschieden.
Was ist konkret im Brunnenviertel geplant?
2025 wird das Team des QM Brunnenstraße in Zusammenarbeit mit dem Quartiersrat einen Abschlussplan für die letzten Jahre vorlegen. Die Arbeit daran läuft bereits. In dem Abschlussplan wird 1. der aktuelle Zustand beschrieben, es wird 2. aufgelistet, was bis Ende 2027 passieren soll und 3., was man für die Erreichung dieser Ziele braucht. Unter anderem wird festgelegt, welche Projekte und Einrichtungen bis 2027 gefördert werden sollen.
Um den aktuellen Zustand zu beschreiben, wird eine sogenannte „Bestandsanalyse“ erstellt, die verschiedene Faktoren auflistet und danach fragt, welche Funktionen einzelne Einrichtungen und Akteure übernehmen können. Demnächst werden wir auf unserer Webseite genauer auf die Bestandsanalyse und den Abschlussplan eingehen.
Die Rolle der Stadtteilzentren
Insbesondere die Stadtteilkoordinationen spielen in den Szenarien, wie es nach dem QM weitergehen soll, auch berlinweit eine besondere Rolle. Sie sollen in einigen Gebieten Aufgaben der QMs übernehmen, u.a. sollen sie die Verbindung zwischen der lokalen Ebene und der bezirklichen Verwaltung bilden. Erweitert zur „Stadtteilkoordination Plus“ und ausgestattet mit mehr Geld und Stunden, könnten eventuell sogar kleinere Projekte, ähnlich den Aktionsfonds-Projekten des QMs, gefördert werden, oder Beteiligungsformate organisiert und begleitet werden. Ob und wie im Rahmen der „Stadtteilkoordination Plus“ auch Beteiligungsgremien mitentscheiden können, ist noch nicht festgelegt. „Wir überlegen, wie man den Quartiersrat weiterentwickeln könnte. Der wird in der jetzigen Form nicht weiterarbeiten, weil er sich ja hauptsächlich um die Förderung der QM-Projekte gekümmert hat. Dennoch ist er ein wichtiges Gremium, welches allgemeine Entwicklungen des Quartiers begleitet uns diskutiert“, so Esra Nurgenҫ.