Erweiterter Mauerpark eröffnet heute
Heute (26.6.) um 17 Uhr ist der Mauerpark an der Grenze des Brunnenviertels doppelt so groß. Mit der Eröffnung der Erweiterungsfläche wird die Grünanlage um rund 7 Hektar auf rund 15 Hektar Gesamtfläche verdoppelt. Auch Menschen aus dem Brunnenviertel haben sich in den vergangenen Jahren über ein Beteiligungsverfahren an der Gestaltung des neuen Parks beteiligt. Auch wenn der Park durch einen Flächentausch inzwischen zu Pankow gehört, hat er für das Brunnenviertel weiter eine große Bedeutung.
Als grüne Brücke am Rande der ehemaligen Grenzanlage zwischen Ost- und West-Berlin verbindet der Erweiterungspark die Stadtteile Wedding und Prenzlauer Berg. Die Erweiterungsfläche bietet, so die Grün Berlin Stiftung, unter anderem Platz für ruhigere Nutzungen, neue Rasen- und Wiesenflächen, neue Spielflächen, zusätzliche Wegeverbindungen und einen großen Steinkreis als Mittelpunkt. Großzügige baumbestandene Promenaden säumen das neue Naherholungsareal zwischen Bernauer- und Gleimstraße. Insgesamt wurden 270 Bestandsbäume erhalten und 235 zusätzliche Bäume gepflanzt.
Regine Günther, Senatorin für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz: „Der Mauerpark wird doppelt so groß. Damit schaffen wir mehr Grün in einem hochverdichteten Wohnviertel und wir schaffen mehr Platz für die unterschiedlichen Bedürfnisse der Besucherinnen und Besucher des Mauerparks. Es gibt ruhigere Ecken für Erholungsuchende, Platz für gemeinsames Gärtnern und mehr Spielmöglichkeiten. Aber auch die Kultur, die beliebten Karaoke-Veranstaltungen und der Flohmarkt behalten ihren Platz im Mauerpark. Das wird das Miteinander im Park erleichtern. So machen wir Berlin lebenswerter. Ich wünsche allen einen schönen Sommer im Mauerpark.“
Im Mittelpunkt der Ost-West-Verbindung entstand auf Höhe Lortzingstraße ein 32 Meter großer Steinkreis aus dem für den Mauerpark typischen Granit. Umrandet von steinernen Sitzgelegenheiten beherbergt er einen großen Granittisch und symbolisiert als Treffpunkt und Aufenthaltsfläche das Zusammenwachsen der umliegenden Kieze. Im Park stehen jetzt zusätzliche grüne Rückzugsorte mit Liegewiesen, Rasenflächen und Bürger*innengarten zur Verfügung. Zusammen mit dem Spielplatz, der mit Kindern und Jugendlichen aus den umliegenden Kiezen gestaltet wurde, bilden die zusätzlich geschaffenen Bereiche einen ruhigen Gegenpol zum quirligen Bestandspark und sollen den stark frequentierten Mauerpark entlasten.
„Die Erweiterung des Mauerparks spannt einen Bogen von der Gegenwart mit Kinderspiel, Bürger*innen-Engagement, Gastronomie und Flohmarkt bis zur erlebbaren Geschichte Berlins mit Güterbahnhof, Mauerstreifen und Gewerbegebiet. Dieser Facettenreichtum, gehalten von einer starken skulpturalen Geste, den man auch im Entwurf von Gustav Lange wiederfindet, macht diese Parkanlage einmalig”, sagt Christoph Schmidt, Vorstandsvorsitzender der Grün Berlin Stiftung.
Ramona Pop, Senatorin für Wirtschaft, Energie und Betriebe: „Als ehemaliger Grenzraum zwischen Ost und West erfreut sich der Mauerpark im dicht besiedelten Innenstadtbereich einer großen Beliebtheit bei den Berliner*innen und den Gästen unserer Stadt. Ich freue mich, dass wir mit unseren GRW-Mitteln dazu beitragen, die Erweiterung des Mauerparks zu einem neuen Naherholungsareal zu gestalten.”
„In der Bürgerwerkstatt war es uns sehr wichtig, den Mauerpark als Gesamtes zu betrachten. Deshalb freuen wir uns, dass mit der Erweiterungsfläche ein ruhigerer Bereich entstanden ist, der auch Rückzugsorte für Anwohner*innen, Familien und ruhesuchende Großstädter bietet. Für uns ein idealer Kontrast zum quirligen und weltweit für seine Musik geliebten Bestands-Mauerpark“, sagt Alexander Puell, Sprecher der Bürgerwerkstatt Mauerpark-Fertigstellen.
Mit der Fertigstellung der Mauerpark-Erweiterung wird die vor über 25 Jahren entstandene Planung von Prof. Gustav Lange vollendet. Der Landschaftsarchitekt hatte bereits Anfang der 1990er-Jahre den Entwurf für den Mauerpark erarbeitet. Sein Ziel war, auf dem ehemaligen Grenzgelände eine Lichtung in der Stadt zu schaffen, mit verschiedenen Nutzungsmöglichkeiten für unterschiedliche Bedürfnisse, einen lebendigen Ort, an dem Geschichte und Gegenwart aufeinandertreffen. Die Bauarbeiten für die Erweiterung des Mauerparks begannen im Juli 2016 mit Freimachungsarbeiten auf dem ehemaligen Gewerbegebiet. Im März 2018 begannen die Landschaftsbauarbeiten.
Grüne Naherholungsoase mit Sport- und Bewegungsflächen
Der Bereich des Flohmarkts an der Bernauer Straße wurde befestigt und bietet damit zwischen den Flohmarktsonntagen zusätzliche Nutzungsmöglichkeiten. Basketballkörbe und Tischtennisplatten laden dort zu Sport und Bewegung ein. Im Süden wurden die Gastronomien „Mauersegler“ und „schönwetter*“ mit Außengastronomie integriert.
Damit verbunden war auch die vollständige Erneuerung der technischen Infrastruktur inkl. Trink- und Schmutzwasserleitungen für das gesamte Areal der Erweiterungsfläche. Eine Anlage zur nachhaltigen Regenwasserbewirtschaftung ermöglicht über eine unterirdische Zwischenspeicherung, Regen dem Grundwasser zuzuführen.
Beteiligungsverfahren mit Groß und Klein
Der Mauerpark war bereits nach dem Mauerfall ein Ort reger Bürger*innenbeteiligung. Auch bei der Entstehung der Erweiterungsfläche war die Rolle der Bürger*innen essentiell. Erst durch ihren kontinuierlichen Einsatz unter anderem der „Bürgerwerkstatt Mauerpark-Fertigstellen“ wurde die Erweiterung auf dem gesamten heute sichtbaren Freigelände ermöglicht. Ursprünglich sollten Teile davon als Bauland veräußert werden.
Im Rahmen einer umfangreichen Öffentlichkeitsbeteiligung mit über 30 Veranstaltungen haben die Bürger*innen den Park an vielen Stellen mitgestaltet. Es konnten wesentliche Anliegen der Bürger*innen in die Planung integriert werden, zum Beispiel die veränderte Flohmarktfläche oder die parkverträgliche Integration des vorhandenen Gewerbebaus „Kartoffelhalle“ als künftiges Park- und Kulturzentrum. Der Umbau der „Kartoffelhalle“ ist ab dem Herbst 2020 geplant; hier werden auch Toiletten eingebaut, die mit der Fertigstellung der „Kartoffelhalle“ voraussichtlich ab 2021 zur Verfügung stehen. Für den Übergang stehen den Parkbesucher*innen Toilettencontainer zur Verfügung.
Geschichte trifft auf Gegenwart
Für Landschaftsarchitekt Prof. Gustav Lange war es stets wichtig, dass der Mauerpark ein Ort ist und bleibt, an dem Geschichte und Gegenwart erfahrbar sind. So wurde im Park auf einer Länge von 293 m der ehemalige Verlauf der Berliner Mauer – mit der auch sonst in der Stadt zu findenden Doppelpflastersteinreihe – nachgezeichnet. Auf dem neu entstandenen Vorplatz zwischen Schwedter Straße und dem Eingang des „Mauerseglers“ ist eine Ausstellung von Funden geplant: Dazu zählen Überreste der ehemaligen Grenzanlagen zwischen Ost- und Westberlin wie eine Fahrzeugsperre, welche die Flucht per Auto oder LKW aus der ehemaligen DDR verhindern sollte sowie der Eingang zu einem Fluchttunnel. Aktuell wird in Anknüpfung an die Gedenkstätte „Berliner Mauer“ eine Ausstellung der Funde am Mauerpark konzipiert, die voraussichtlich ab Ende 2020 zu sehen sein wird.
Die beteiligten Institutionen
Die Gesamtkoordination und Realisierung der Mauerpark-Erweiterungsfläche erbrachte die Grün Berlin Stiftung für das Land Berlin und die federführende Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz. Das Projekt „Mauerpark Erweiterung“ wurde im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW) mit Bundesmitteln und Mitteln des Landes Berlin, vertreten durch die Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe gefördert und durch die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz kofinanziert. Die Gesamtkosten für die Erweiterung des Mauerparks betrugen rund 14 Millionen Euro. Die landeseigene Grün Berlin bewirtschaftet derzeit die Erweiterungsfläche des Mauerparks.
–> Die Bürgerredaktion im Brunnenviertel arbeitet derzeit an einer Sonderausgabe des Kiezmagazins zur Eröffnung der Erweiterungsfläche des Mauerparks. Das Heft wird mit einem erweiterten Umfang von 32 Seiten im September erscheinen. Mehr dazu auf dem Redaktionsblog www.brunnenmagazin.wordpress.com
Text: Pressemitteilung Grün Berlin, bearbeitet: D. Hensel