Ein Abschied: Das Brunnenviertel war ihre Heimat
Wenn jemand ganz eng mit dem Brunnenviertel verbunden gewesen ist, dann ist das Margot Visser. Fast ihr ganzes Leben hat sie im Brunnenviertel verbracht – ist über einem Seifengeschäft in der Wolliner Straße aufgewachsen, hat hier gewohnt und hat sich stark für ihren Kiez engagiert. Nun ist Margot Visser gestorben und das Brunnenviertel verliert eine Bewohnerin, die ihren Kiez immer im Herzen trug.

Margot Visser war eng mit der Evangelischen Kirchengemeinde am Humboldthain verbunden und war auch im Verein Selbsthilfe im Vorruhestand e.V. aktiv. Wir denken an sie aber vor allem auch als aktive Quartiersrätin. Bereits in der allerersten Sitzung des Quartiersrats am 26. Januar 2006 war sie dabei – und sie verfolgte ihr Ehrenamt bis zum Schluss. Beate Chudowa, ebenfalls im Quartiersrat, erinnert sich an Margot Visser als direkten Menschen: „Sie hatte immer klare Worte, hat nie hinterm Berg gehalten“.
„Die gemeinsame Zeit in den Bunkern während des Krieges und die Aufbauarbeit danach hat die Nachbarn zusammengeschweißt“, beschrieb Margot Visser ihren Kiez bei dem historischen Rundgang 2016 (Bericht im Kiezmagazin: Kiezführung: Zurück in die Stadt von morgen). Dass sie dann aufgrund der sogenannten Kahlschlagsanierung kurzzeitig umsiedeln musste, behagte der gelernten Schneidermeisterin gar nicht: „Einen alten Baum soll man eben nicht verpflanzen!“ Auf ihrem Steckbrief für die Wahl zur Quartiersrätin fasste sie ihre Verbundenheit mit der Nachbarschaft selbst zusammen: „Das Brunnenviertel ist meine Heimat“.

