Jetzt ist Showtime für die Brückenbauer

Die Eltern zücken das Handy, die Kinder der Klasse 4b der Heinrich-Seidel-Grundschule grienen halb verlegen, halb stolz. Sie stehen auf der Bühne, um in einer collagenartigen Vorstellung zu zeigen, was sie im letzten halben Jahr dank des Projekts Brückenbauer gelernt haben.

brueckenbauer Januar2Die Präsentation der Projektergebnisse machte den Kindern Spaß. Das konnte man sehen. Fotos (4): SchnellDas ist der große Moment, auf den die Kinder der Klasse 4d hingearbeitet haben: es wird still im Saal, im Publikum sitzt die Parallelklasse, sitzen Eltern und Gäste. Jetzt beginnt ihr Stück, jetzt stehen sie im Mittelpunkt, alle Augen sind auf sie gerichtet. Die Aufführung am 27. Januar ist ein Mix aus Hörspielen und kurzen gespielten Szenen. So erzählen sie die Geschichte fiktive Geschichte einer Familientrennung durch den Mauerbau.

Die Geschichte der Teilung Berlins war ein Teil von Erkundungen, die die Schüler und Schülerinnen im letzten halben im Brunnenviertel unternahmen. Sie näherten sich dem Thema über Anknüpfungspunkte aus ihrem eigenen Alltag, indem sie die Frage beantworteten, was ihnen zum Stichwort Mauer einfällt. Dann sahen sich Filme zum Thema Mauerbau an. Nach diesen Vorbereitungen kam der Besuch der Gedenkstätte Berliner Mauer. Durch die Inszenierung verarbeiten sie das Gelernte noch einmal.

Brücke zu außerschulischen Lernorten

Die Schule zu verlassen und an außerschulischen Lernorten zu lernen, ist ein zentraler Aspekt des Projekts Brückenbauer. Die Schülerinnen und Schüler lernen, indem sie Menschen und Räume treffen, denen sie sonst nicht begegnen würden. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn sie mit den Pfarrer Günter Krause in der evangelischen Himmelfahrtkirche im Humboldthain interviewen. Dabei erfahren die muslimisch geprägten Kinder, dass Jesus auch im Koran eine wichtige Person ist. Ein anderer außerschulischer Lernort war in den zurückliegenden Monaten die Gleim-Oase oder der Humboldthain.

brueckenbauer Januar4In den letzten Jahren zog Brückenbauer mit Schülern und Schülerinnen der Vineta-Grundschule durch das Brunnenviertel. Seit dem Schuljahr 2018/19 erkunden Kinder, die an der Heinrich-Seidel-Grundschule lernen, mit dem Projekt ihren Stadtteil. Pro Halbjahr darf eine vierte Klasse mit den Brückenbauern lernen.

Zum Projekt

Das Projekt Brückenbauer wird organisiert von kiezconnections, einem Label von Dr. Jennifer Eschweiler. Mit den Kindern arbeiteten die Theaterpädagogen Gina Linde und Elena Raquet, die Radiomacherin Nicole Wilden und die Fotografin Sulamith Sallmann. Das Projekt wird möglich dank des Projektsfonds des Quartiersmanagements Brunnenstaße. Die finanziellen Mittel kommen aus dem Förderprogramm “Soziale Stadt”.

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Text und Fotos: Andrei Schnell