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02.06.2013

Einmal ein Wiesel ...

Die neue Ausgabe des Kiezmagazins "brunnen 1/4" erscheint und liegt ab Freitag (7.6.) bei den Quartiersmanagements aus. Während sich die Redaktion im Titelthema mit Musik im Kiez beschäftigt hat, dreht sich das aktuelle Interview um Sport, um Basketball. Das Gespräch mit der Vereinsvorsitzenden der Weddinger Wiesel, Susanne Bürger, gibt es bereits vorab im Internet.


Immer wieder ganz nah dran: Susanne Bürger als Hallenwart beim Finale der ALBA-Grundschulliga in der Max-Schmeling-Halle. Foto: Dominique Hensel

 

 

Vor 15 Jahren wurde der Basketballverein Weddinger Wiesel gegründet. 280 Basketballer spielen heute bei den Wieseln, die Mannschaften werden von zehn ehrenamtlichen Trainern betreut. Der Verein ist seit Jahren fest mit dem Stadtteil verbunden, hier hat er auch seine Geschäftsstelle. Kiezreporterin Dominique Hensel sprach mit Susanne Bürger, der Ersten Vereinsvorsitzenden und frisch gebackenen Kiezsportlotsin im Brunnenviertel, über Basketball, Geburtstagswünsche, Nationalitäten und die Identität des Sportvereins.

 

Herzlichen Glückwunsch! Die Weddinger Wiesel sind Ende März 15 Jahre alt geworden. Wie haben Sie den Geburtstag gefeiert?

Susanne Bürger: Eine Feier hatten wir gar nicht. Ehrlich gesagt ist uns dieses Jubiläum schlicht durch die Lappen gegangen. Wir sind sehr mit dem Alltag beschäftigt: Aufstiegsüberlegungen bei den Damen, Trainersuche, Geldbeschaffung, die aktuelle Saison … Außerdem bin ich vermutlich die Einzige, die das genaue Datum kennt, vielen ist das nicht so bewusst. Vielleicht machen wir aber noch ein Sommerfest, mal sehn.

 

Auch wenn es keine Feier gab, haben Sie vielleicht trotzdem Wünsche. Was wünscht sich die Vereinsvorsitzende für ihre Wiesel?

Susanne Bürger: Ich wünsche mir, dass wir keine Geldsorgen mehr haben, dass es weniger Bürokratie gibt, die besonders mit dem Bildungs- und Teilhabepaket zugenommen hat. Ich wünsche mir, dass eine Aufbruchstimmung durch den Verein geht. Ich wünsche mir mehr Funktionäre und mehr aktive Eltern. Durch den Aufstieg der Damen in die 2. Regionalliga ist diese Aufbruchstimmung gerade ein bisschen da. Das zieht auch Leute an, das ist wichtig fürs Überleben des Vereins.

 

Müssen Sie ums Überleben kämpfen? Wie geht es den Weddinger Wieseln nach 15 Jahren?

Susanne Bürger: Es geht uns gut, auch wenn die Fluktuation bei den Mitgliedern recht hoch ist. Bei uns ist eine gute Stimmung. Es ist schon ein bisschen eine Gemeinschaft, insbesondere auch unter den Trainern. Wir haben ja einmal nur mit Kindermannschaften angefangen. Wir hatten viele Kinder und Jugendliche. Inzwischen ist der Erwachsenenbereich größer geworden. Die Mitglieder sind mit uns mitgewachsen, ganz nach dem Motto: einmal ein Wiesel, immer ein Wiesel. Man könnte auch sagen, wir sind erwachsen geworden …

 

Was ist Ihre Verbindung zum Basketball und auf welcher Position spielen Sie im Team der Weddinger Wiesel?

Susanne Bürger: Ich bin in Reinickendorf aufgewachsen und habe mit 16 Jahren begonnen, bei den Reinickendorfer Füchsen Basketball zu spielen, ich war sogar ein Jahr in der Oberliga. Mit 18 bin ich dann auf die Funktionärsebene vorgerückt. Ich war als Jugendliche

Spielerin, Trainerin, Schiedsrichterin, ich war auch im Vorstand. Wir wollten damals eine Abteilung im Wedding gründen, doch die Füchse wollten das nicht, wir wurden gebremst. Wir waren engagierte junge Menschen und es gab auch viele frustrierte Eltern. Also wurden die Weddinger Wiesel gegründet. Da war ich zunächst Schriftführerin. Heute bin ich Vereinsvorsitzende und führe die Geschäfte. Außerdem betreue ich derzeit die 2. Damen-Mannschaft als Trainerin.

 

Kein Fußball, kein Eishockey, keine Fun-Sportarten: Hat Basketball heutzutage eine so große Fangemeinde, dass es im Wedding einen ganzen Sportverein für diese Sportart braucht?

Susanne Bürger: 1993 hat die Deutsche Nationalmannschaft die Europameisterschaften gewonnen, ALBA Berlin war in den 90er Jahren ebenfalls sehr erfolgreich. In der Folge gab es einen Basketballboom, da war viel los. Auch wir haben davon profitiert, Basketball war eine echte In-Sportart. Heute wird eher Streetball gespielt, bei uns im Kiez insbesondere im

Mauerpark. Basketball gilt als akademische Sportart, Streetball ist Hip Hop, ist Lebensgefühl. Basketball ist das für die meisten nicht. Dazu kommt, dass es heute keine richtigen Basketballtypen gibt. Früher konnten die Jungs alles über die amerikanische NBA sagen. Die Jungs heute sind Fußballfans, die Basketball spielen. Sie verfolgen alles über Fußball, kommen mit Fußballshirts zum Training. Das war vor 15 Jahren anders. Der Zulauf von Kindern und Jugendlichen hat sich seit dieser Zeit aber nicht verändert. Der Bedarf ist da.

 

Die Weddinger Wiesel sind multikulturell, die Mitglieder haben mehr als 30 verschiedene Staatsbürgerschaften. Welche Rolle spielt das für Sie?

Susanne Bürger: Wir haben 70 Prozent Sportler mit Migrationshintergrund: Türken, Araber, Afrikaner und viele andere. Wir werden aber trotzdem als deutscher Verein wahrgenommen. Ich freue mich, dass wir nun einen Trainer mit Migrationshintergrund bekommen. Er kommt ursprünglich aus dem Iran und wird unsere 1. Damenmannschaft und zwei Jugendteams übernehmen.

 

Gibt es Probleme mit den verschiedenen kulturellen Identitäten?

Susanne Bürger: Es ist schwer, Themen wie Religion und daraus resultierende Konflikte in den Teams zu bearbeiten, aber ignorieren können wir sie auch nicht. Unsere Trainer sind Ehrenamtliche und oft damit überfordert, diese Probleme neben dem Sport zu besprechen.

Das ist sehr dünnes Eis und wir kennen uns zu wenig damit aus.

 

Welche konkreten Probleme gibt es?

Susanne Bürger: Zum Beispiel bei den Mädchen gibt es ein sehr konkretes Problem. Wir haben eine Spielerin, die Kopftuch trägt. Im Spielbetrieb ist nach den Regeln des Berliner Basketball-Verbandes das Tragen von Kopftüchern aber verboten. Also darf sie zwar trainieren, an Spielen aber nicht teilnehmen. Ich verstehe das nicht: Wir wollen Mädchen in den Sport bringen, schlagen vielen so aber die Tür vor der Nase zu.

 

Wie kann das Problem gelöst werden?

Susanne Bürger: Die FIFA, der Weltfußballverband, hat ja bereits eine Grundsatzentscheidung getroffen. Seit letztem Jahr dürfen auch Frauen mit Kopftuch mitspielen. Wir hoffen, dass sich auch die Basketball-Verbände dem Thema öffnen. Wenn wir Mädchen einfach so aufnehmen, wie sie sind und ganz unverkrampft mit dem Thema umgehen, wenn Mädchen mit und ohne Kopftuch, mit langen und kurzen Hosen  nebeneinander Basketball spielen könnten, hätte das eine Riesenwirkung. Das fehlt wirklich, da würde ich gern mitmachen, denn das wäre eine große Chance, gerade wenn man sich die Mitgliederzahlen der Vereine anschaut.

 

Neben den Damen-, Herren- und Jugendmannschaften haben die Weddinger Wiesel auch einen Freizeitbereich, wo Frauen und Männer gemeinsam trainieren. Wenige andere Vereine bieten das an. Gibt es denn überhaupt Interesse daran?

Susanne Bürger: Der Freizeitbereich ist ein echtes Erfolgsrezept. Momentan haben wir 40 Freizeitsportler in unseren Reihen. Es kommen vor allem Menschen, die sich einfach ein wenig bewegen wollen, die keinen Spielbetrieb möchten, die den geringen Beitrag schätzen.

Beispielsweise sind Streetballer dabei, die im Winter mal in einer Halle spielen wollen, auch ehemalige Vereinsspieler. Ihnen geht es um den Spaß an der Bewegung, den Spaß am Basketball.

 

 

Info: Die Weddinger Wiesel

Der Basketballverein Weddinger Wiesel wurde am 28. März 1998 gegründet. Heute trainieren 280 Sportler bei den Wieseln, 140 davon sind Kinder und Jugendliche. 70 Prozent der Wiesel haben einen Migrationshintergrund. Es gibt Trainingsgruppen für Mädchen und Jungen ab 5 Jahre, Teams für Damen und Herren sowie den Freizeitsportbereich. Der Verein bietet Basketball-AGs an der Gustav-Falke-Grundschule und an der Vineta-Grundschule an. Susanne Bürger ist Vorsitzende des Vereins, der seine Geschäftsstelle im Brunnenviertel hat.

 

Wedding Wiesel e. V.

TimeOut, Putbusser Straße 28

Telefon: (030) 70 08 94 63

basketball(at)weddinger-wiesel.de

www.weddinger-wiesel.de

 

 

 

Dominique Hensel
 
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