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Typisch Mann, typisch Frau?
Club der internationalen Raumforscher präsentiert Fotos zur Gender-Thematik.
„FEMININ MASKULIN“ lautete der Titel der Veranstaltung, zu der am 25. Februar in den Club der internationalen Raumforscher in der Brunnenstraße 73 eingeladen wurde. Gezeigt wurden Fotoarbeiten der 11. Klasse des Diesterweg-Gymnasiums zum Thema Rollenbilder und Gender. Was ist typisch männlich, was ist typisch weiblich? Wie kann man mit Stereotypen spielen und sie aufbrechen? Ohne theoretische Vorarbeiten im Unterricht haben Schülerinnen und Schüler zu diesen Fragen Fotos gemacht – ob mit dem Handy oder dem Fotoapparat. Eine Stunde lang waren sie in der Schule unterwegs und haben ihre Assoziationen in Bildern festgehalten. Für die Jungs standen männliche Attribute wie Kraft und Selbstbehauptung im Vordergrund, für die Mädchen das Thema Unterdrückung und die Überwindung des alten weiblichen Rollenschemas. Ihre Bilder wirken aber nicht resignativ, sondern eher kämpferisch und selbstbewusst. Die jungen Frauen gehen spielerisch mit den Stereotypen um: in der Rolle einer ironisch übertrieben dargestellten Verführerin oder in Kämpferpose mit Kapuzenjacke und Basketball unterm Arm.
Die Klassenlehrerin Frau Krahmer und Alireza Ghandchi, der Foto-Experte des Raumforscher-Clubs, haben anschließend im Unterricht miteinander die Ergebnisse der Foto-Safari diskutiert und in drei Workshops die Grundzüge der Bildbearbeitung, des Einsatzes von Filtern und Effekten, der Auswahl von Motiven und Perspektiven usw. vermittelt. Deutlich wurde der Einfluss der Medien und der Vorbilder auf das Verhalten der Jugendlichen. Zum einen versuchen die Mädchen, ihre weibliche Seite mit Mode und Make-up zu bewahren, zum anderen bemühen sie sich, in Haltung und Mimik ihre „männliche“ Seite stärker herauszustellen. Die Jungs agieren vorsichtiger. Für sie stehen technische Dinge im Vordergrund, sie thematisieren aber auch Einsamkeit und schlechte Ernährung. Zum Abschluss der Veranstaltung wurden Filmausschnitte aus "Offside" von Jafar Panahi gezeigt, einer iranischen Komödie über Frauen und Fußball. Gezeigt wurden junge Frauen, die als Männer verkleidet ein Fußballspiel der iranischen Nationalmannschaft sehen wollen und verhaftet werden, weil es Frauen nicht erlaubt ist, die Stadien zu besuchen. Die albernen Repressionen gegen die fußballverrückten Frauen zeigen, wie überholt die starren Rollenbilder der Vergangenheit geworden sind.
Derweil nimmt der Club der internationalen Raumforscher in der Brunnenstraße weiter Gestalt an. Die Innenarchitektur spielt mit neuen Formen und entzieht sich der Diktatur des rechten Winkels. Die Jugendlichen bauen sich tatsächlich eine eigene Raumstation, in der mittelfristig auch ein Steuerpult mit Computern und entsprechenden Spielen stehen soll. Der Club ist zweimal die Woche für Schülerinnen und Schüler geöffnet, Zielgruppe sind die 7. bis 13. Klassen. Als schulunabhängiges Jugendprojekt will der Club neue Möglichkeiten bieten. Aktuell wurde gerade das Projekt „Das fliegende Fußballstadion“ abgeschlossen, ein dreistöckiges Modell, das die Club-Initiatoren um Silke Riechert gemeinsam mit Kindern im Olof-Palme-Jugendzentrum für die Fußballweltmeisterschaft in Südafrika gebaut haben und das dort womöglich bald ausgestellt wird.
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