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02.06.2014

Mit ganzer Kraft für den kleinsten Park Berlins

Die Gleim-Oase könnte wohl kaum besseren Paten haben. Dunja Berndt und Holger Eckert kümmern sich seit 2010 um die Verkehrsinsel vor dem Gleimtunnel. Gerade haben die beiden eine neue Ausstellung auf dem vielleicht kleinsten Park der Stadt eröffnet, ein Hochbeet anlässlich des Jubiläums „25 Jahre Mauerfall“ mit roten und weißen Nelken bepflanzt und Unterschriften für den Erhalt des kleinen Stadtgartens gesammelt.


Holger Eckert und Dunja Berndt haben in dieser Saison die meisten Blumen durch Schildchen ersetzt. Damit wollen sie ein Zeichen für den Erhalt der Gleim-Oase setzen.

Rote und weiße Nelken vereinigen sich in der Mitte des einzigen bepflanzten Beetes. Das Hochbeet wurde zum Mauerfalljubiläum bepflanzt. Fotos: D. Hensel

Wenn Dunja und Holger erzählen, sprechen sie mit viel Respekt von der Gleim-Oase. „Sie ist ein Relikt des Kalten Krieges mit einer ganz positiven Ausstrahlung“, sagt Dunja Berndt. „Das ist ein besonderer Ort, eine ungewöhnliche Insel. Sie ist geschichtlich relevant. Ich hab sie halt gerne“, versucht Holger Eckert zu erklären, warum er 20 Stunden in jeder Woche für die Gleim-Oase reserviert. Er ist eher für den gärtnerischen Teil zuständig. Dunja Berndt organisiert dazu Veranstaltungen, betreut die Facebook-Seite, macht den Schreibkram und kommt damit auf 40 Stunden in der Woche.

 

Die Zukunft des kleinen Parks ist jedoch ungewiss. Nach den Plänen der Groth-Gruppe soll die Verkehrsinsel der Zufahrt zum neuen Wohngebiet auf der nördlichen Mauerpark-Erweiterungsfläche weichen. Da es dafür aber noch keine Baugenehmigung gibt, hoffen Dunja und Holger auf eine glückliche Wendung. „Wir geben die Oase nicht auf. Wir machen bis zum Schluss weiter“, sagt Dunja Berndt.

 

Insbesondere das bevorstehende Jubiläum zum Mauerfall lässt sie hoffen. Denn für sie ist klar: die Gleim-Oase gehört zum Mauergedenken dazu. Daher haben sie eines der Hochbeete gerade mit 150 roten und weißen Nelken bepflanzt, die sich in der Beetmitte ganz symbolisch vereinigen. 400 Euro hat das die beiden Paten gekostet. Wenn im Herbst der Mauerverlauf illuminiert wird, wird die Gleim-Oase dabei sein – mit selbst gebastelten Lampions. Und im Herbst soll auch der Film über die Geschichte der Oase fertig sein.

 

„Wir wünschen uns, dass geprüft wird, ob die Oase im Rahmen der Mauergedenkkultur erhalten werden kann“, sagt Dunja Berndt. Darum haben die beiden in den vergangenen Wochen fast 150 Unterschriften gesammelt. Die wollen sie unter anderem an die Senatsverwaltung für Inneres, an die Bürgermeister von Mitte und Pankow und an Bezirksverordnete in Mitte und Pankow schicken. „Dieses Jahr ist das ‚25 Jahre Mauerfall’ und wir hoffen, dass die Gleim-Oase in diesem Zusammenhang nicht übersehen wird“, sagt Dunja Berndt.

 

Außer der Nelken wurde in dieser Saison nichts angepflanzt. Die Paten haben sogar Pflanzen ausgegraben und verschenkt, die Beete sind leer. Statt der Blumen haben sie Schildchen mit Bildern der jeweiligen Blumen an ihre Stelle gesteckt. Auch mit dieser ungewöhnlichen Ausstellung wollen die beiden ihren stillen Protest ausdrücken. „Die Gleim-Oase kann wieder blühen – wenn sie bleiben kann“, sagt Dunja Berndt.

 

Die beiden Kiezläufer haben 2010 am Gleimtunnel die 7,80 Meter breite und 68 Meter lange Verkehrsinsel entdeckt. Sie war Mitte der 80er Jahre auf der Gleimstraße, damals eine Sackgasse, gebaut worden. Die Berliner Mauer verlief fünf Meter entfernt durch den Gleimtunnel. Nach der Wende war die Grünfläche nicht mehr gepflegt worden und wucherte zu. Dunja Berndt und Holger Eckert haben sie frei geschnitten. Sie fanden Beete, Tisch und Stühle, Skulpturen und 530 Quadratmeter Stadt, um das sie sich seit 2010 liebevoll kümmern. Mit Bepflanzungen, Ausstellungen, Lesungen, Brunches.

 

Eine Förderung bekommen Dunja und Holger für ihr Engagement nicht. Doch sie bekommen viel Zuspruch von den Nachbarn, die das Treiben auf der Verkehrsinsel vom Balkon aus beobachten. Im vergangenen Jahr haben die beiden zudem den Umweltpreis Mitte verliehen bekommen. Ihren größten Wunsch haben sie an den Wunschbaum gehängt. Auf einem kleinen roten Herz steht: Gleim-Oase soll bleiben!

Dominique Hensel
 
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