Das Möglichkeitszentrum

Das Geburtstagskind hat sich hübsch gemacht. Wände wie weißer Oleander, hübsche Rahmen aus rosa Licht. Dazwischen: Momentaufnahmen aus einem Jahr Supermarkt.

Ela Kagel schenkte den Unterstützern des Projektes einen kleinen Geburtstagskuchen mit einer "1" oben drauf.

Ela Kagel, Zsolt Szentirmai und David Farine vor einem Jahr auf der Supermarkt-Baustelle. Fotos: D. Hensel

Einige Fotografien, die abwechselnd an die blütenweißen Wände projiziert werden, zeigen den ehemaligen Einkaufsmarkt als Baustelle, der überwiegende Teil aber zeigt viele verschiedene Menschen, die zu unterschiedlichen Gelegenheiten in der Brunnenstraße 64 zusammengekommen sind: bei Workshops, bei Ausstellungen, bei Partys. Vor einem Jahr sind Ela Kagel, Zsolt Szentirmai und David Farine  mit ihren Ideen ins Brunnenviertel gekommen. Am Donnerstag (17.1.) konnten die Geburtstagsgäste entdecken, was das Team daraus gemacht hat.

Ela Kagel führte die Besucher herum, erklärte das Konzept, wies auf die verschiedenen Bereiche und Nutzungsmöglichkeiten hin, zeigte Möbelwerkstatt, Musikstudio und Videoschnittraum im Keller und später gab es noch einen Führung in die Coworking-Studios einige Meter weiter die Brunnenstraße hinauf. Auch hier konnten die Gäste schon von außen die Veränderung zu der Zeit vor einem Jahr erkennen: in allen vier Studios brannte Licht, an den gemieteten Schreibtischen tippten sehr verschiedene Menschen in ihre Laptops, die Studios wirken lebendig und werden, so erklärte die Gastgeberin später, gut genutzt. Ein Holundersirup-Produzent habe da genauso einen Schreibtischplatz gemietet wie ein Rechtsanwalt, eine Kulturwissenschaftlerin oder eine Frau, die gerade ein Buch schreibt.

Sehr ausführlich erklärte Ela Kagel Konzept, Motivation und die konkreten Themen, an denen das inzwischen um einige Mitarbeiter gewachsene Team arbeitet. Denn für viele wäre es schwer verständlich, was der Supermarkt, das so genannte kreative Ressourcencenter eigentlich ist. „Wir werden immer wieder gefragt: Was macht ihr denn eigentlich genau?“, sagt Ela Kagelund schickt die Antwort hinterher: „Unser Hauptinteresse gilt der digitalen Kultur, offenen Systemen, der freien und kreativen Arbeit, sozialen Innovationen und der Auseinandersetzung mit Start Ups, also der so genannten Kreativwirtschaft“.  Für viele Menschen im Viertel klingt das ungewohnt und fremd, aber die Workshops und Seminare mit teilweise namhaften Partnern wie Wikipedia und Mozilla ziehen inzwischen Menschen aus der ganzen Stadt ins Brunnenviertel. Der Supermarkt bietet, das konnten die Gäste am Donnerstag selbst erleben, einen kreativen wie professionellen Rahmen für ganz verschiedene Veranstaltungen.

Der stilvoll eingerichtete Supermarkt empfing seine Gäste freundlich, die Gastgeberin betonte, dass er immer offen für alle Menschengruppen sei. Dank einer Förderung aus dem europäischen Fond für regionale Entwicklung (EFRE) könnte ein Teil des Programms auch kostenlos angeboten werden.

Weitere Informationen zum Supermarkt gibt es auf der Internetseite des Projektes. Darüber hinaus gibt es verschiedene Artikel zu dem Thema auf dieser Website: Supermarkt 1, Supermarkt 2, Supermarkt 3.