Kiezreporterin verabschiedet sich und sagt: Bis bald im Kiez!

Nach zehn Jahren verlässt Kiezreporterin Dominique Hensel zum Jahreswechsel das Quartiersmanagement Brunnenstraße. In diesem Text blickt sie zurück auf ihre Tätigkeit in Brunnenviertel.

kiezreporterin2020Kiezreporterin Dominique Hensel an ihrem Schreibtisch (2020). Foto: privatAls ich 2011 Kiezreporterin wurde, war ich gerade Mama geworden und noch ganz neu im Brunnenviertel, 34 Jahre alt war ich damals. Mit viel Neugier begann ich meinen Job im Kiez. Meine Aufgaben waren das Erstellen von Texten für die Webseite, für den gemeinsamen Newsletter mit dem Quartiersmanagement Ackerstraße und für das ebenfalls gemeinsame, noch von den Quartiersmanagements selbst herausgegebene, Kiezmagazin „brunnen 1/4“. Zwanzig Stunden hatte ich pro Woche Zeit, den Kiez kennenzulernen, Menschen zu treffen und über meine Begegnungen zu schreiben. Es war eine schöne und spannende Zeit, meine eigene, noch neue Nachbarschaft wurde mir bald so vertraut wie die vielen Menschen, die mir offen und mit sehr viel Wohlwollen begegneten.

Im Laufe der Jahre hat sich meine Arbeit verändert, vor allem die zeitlichen Möglichkeiten haben sich reduziert. Ich habe trotzdem versucht, die entstandenen Kontakte zu den Vereinen und Initiativen zu halten und weiter über ihre Arbeit zu berichten. Und die Bilanz der zehn Jahre ist dabei beachtlich und erstaunt mich selbst: In den zehn Jahren habe ich 705 Texte für die Webseite (alle veröffentlicht) verfasst und fast 16.000 Fotos gemacht (natürlich nicht alle veröffentlicht). Dazu kamen Texte für das Kiezmagazin „brunnen 1/4“, viele E-Mail-Newsletter, Facebook-Post, zwischenzeitlich auch Twitter-Tweets und neuerdings Instagram-Beiträge. Ich habe die Entwicklungen im Brunnenviertel genau beobachtet und mit meinen Texten begleitet. Wenn ich in alten Ordnern auf meinem Rechner stöbere, ist es wie das Blättern in einem Familienalbum mit vielen vertrauten Gesichtern und Momenten.

kiezreporterin2011Mit diesem Foto stellte sich Dominique Hensel 2011 als Kiezporterin vor. Foto: privatAuf den Fotos sind auch meine Kollegen und Kolleginnen zu sehen. Mit sieben verschiedenen Quartiersmanagerinnen und zwei Quartiersmanagern habe ich sehr gern zusammengearbeitet. Ich möchte stellvertretend für all diese Partner aus dem Stadtteilladen Kerstin Stelmacher nennen, die mich damals aus den Bewerberinnen und Bewerbern ausgesucht und mir von Anfang an viel Gestaltungsspielraum gegeben hat. In den folgenden Jahren habe ich viele studentische Mitarbeiterinnen kennengelernt, manchmal habe ich mit den Kiezläufern ein Schwätzchen gehalten oder einen Stopp beim Quartiersmanagement Ackerstraße gemacht, um Neues zu erfahren oder zu erzählen. Mein Partner war dabei auch immer besonders der Kiezreporter oder die Kiezreporterin der Ackerstraße. Dieser mir wichtige Austausch ist gerade in letzter Zeit durch die Corona-Pandemie leider noch Mal deutlich weniger geworden.

In dem Text, den ich zu meinem Arbeitsbeginn verfasst habe, hatte ich formuliert: „Einer meiner Wünsche ist es, Menschen zu finden, die gern über den Kiez, über das Leben im Brunnenviertel schreiben möchten. Ich suche Menschen, die gern schreiben, die etwas zu erzählen haben, die gern fotografieren oder Kiezthemen grafisch umsetzen. Ich möchte mit ihnen eine ehrenamtliche Kiezredaktion gründen und dieser mit Rat und Tat zur Seite stehen.“ Weil sich dieser Wunsch spätesten mit Beginn eines geförderten Projektes im Sommer 2015 erfüllt hat, ich eine Gruppe von Menschen um mich versammeln konnte, verabschiede ich mich heute nur als Kiezreporterin. Als Redaktionsleiterin der ehrenamtlichen Bürgerredaktion – gefördert mit Mitteln aus dem Programm „Sozialer Zusammenhalt“ - bleibe ich weiter im Brunnenviertel aktiv. Wer da auf dem Laufenden bleiben möchte, kann dies auf dem Redaktionsblog www.brunnenmagazin.wordpress.com tun.

Wer mich kennt, der weiß, dass ich auch weiterhin auf verschiedenen Kanälen über die Ereignisse im Brunnenviertel schreiben werde. Beispielsweise findet ihr mich nach wie vor auf dem Online-Portal www.weddingweiser.de. Ruft mich also gern weiter an, schreibt mir Mails (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!) und informiert mich, was in den Projekten und im Kiez geschieht. Ich war und bin als gelernte Lokaljournalistin wirklich gern Kiezreporterin – ganz besonders fürs Brunnenviertel. Macht's gut und bis bald im Kiez!