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06.09.2011

Regeln und Konsequenzen

Schüler aus dem Brunnenviertel diskutieren mit Politikern über "Integration durch Bildung".


Die Ernst-Reuter-Oberschule. Foto: R. Friedrich

Die Lehrer zu lasch, die Richter zu nachsichtig … Starke Worte, die die auf dem Podium in der Ernst-Reuter-Oberschule versammelten Politiker erstmal verdauen mussten. Die ehemaligen Regierenden Bürgermeister Eberhard Diepgen (CDU) und Walter Momper (SPD) sowie die Landesvorsitzende von Bündnis 90/Grüne, Bettina Jarasch, stellten sich am 2. September den Schülern der Ernst-Reuter- und der Willy-Brandt-Oberschule sowie des Diesterweg-Gymnasiums, die zuvor in Leistungskursen und Arbeitsgruppen ein Thesenpapier erarbeitet hatten zu der Frage: „Integration durch Bildung““ – Erfahrungen, Probleme und Lösungsansätze.

 

 

Beifall vom Schülerpublikum gab es zu den Feststellungen: Die Mehrheit der Schüler kommt mit der Inkonsequenz der Lehrer und der mangelnden Strenge der Justiz nicht klar, sie sind von zu Hause Strenge gewohnt und sehen das Nichtvorhandensein als Schwäche an, so dass angedrohte Konsequenzen keine abschreckenden Wirkung haben. In den Medien gibt es immer noch Diskriminierung, bei Bewerbungen haben Jugendliche mit ausländischem Namen weniger Chancen. Obwohl die meisten von ihnen gerne im Viertel wohnen, würden sie ihre Kinder nicht „auf solche Schulen schicken wie unsere.“ Bettina Jarasch war zwar von der Selbstkritik der Jugendlichen überrascht, stimmte ihnen dann aber zu, dass es klare Regeln für alle geben müsse, die auch von allen befolgt werden müssten. Für sie sei eine liberale, offene Haltung jedoch nicht Schwäche, sondern Stärke, die man aber klar und konsequent vertreten müsse.

 

 

Eberhard Diepgen betonte, dass für eine gute Bildung die Grundlagen bereits in der Kita und dann in der Grundschule gelegt werden. Vorraussetzung seien kleine Klassen und mehr Lehrer, forderte er weiter und bekam dafür wieder Beifall. Dem stimmte auch Walter Momper zu. Der Forderung nach Sanktionen für Eltern schulschwänzender Kinder widersprach er aber, denn das wirke seiner Meinung nach auf die Kinder zurück. Die Schüler blieben dabei: Sanktionen für Schwänzen. Schule sei für viele Schüler uninteressant, sie kämen eigentlich nur, um ihre Freunde zu treffen.

 

 

Nicht ganz einig waren sie sich bei der Bewertung der Lehrer. „Ich finde es toll, wenn mir im Unterricht Freiheiten gegeben werden“, sagte ein Schüler, „diese Lehrer sind Vorbild für mich.“ Allerdings sollten im Studium auch Kulturkompetenzen vermittelt werden, „damit sie mit unseren Eigenheiten klarkommen“, wie eine Schülerin anregte. Das Wissen über den kulturellen Hintergrund der Schüler fördere auch die Toleranz, sagte eine weiterer Schüler unter großem Beifall. Damit Eltern ihre Kinder auch auf Schulen im Brunnenviertel schicken, an denen der Anteil an Schüler mit Migrationshintergrund mehr als 80 Prozent beträgt, müssten diese attraktive Angebote machen können, meinte Bettina Jarasch. Dazu könnten zum Beispiel auch die Wohnungsgesellschaften mit einbezogen werden.

 

 

Die Schüler hatten im Rahmen des Projektes des Bildungsverbundes Brunnenviertel auch eigene Vorschläge und Forderungen erarbeitet: mehr Lehrer in Berlin und Angebote, damit diese nach dem Studium auch in der Stadt blieben, mehr Erzieher und Schulpsychologen, anonymisierte Bewerbungen, Praktikapflicht für alle, damit die Schüler die „harte Berufswelt“ kennen lernen, eine bessere Durchmischung der Bevölkerung in den Stadtteilen und eine konsequentere Schulentwicklung, noch mehr die Elternhäuser einbeziehen, um die Probleme an der Wurzel zu packen und die Aufenthaltserlaubnis an Sprachkenntnisse anbinden.

 

 

Bezirksbürgermeister Dr. Christian Hanke fand die Forderungen sehr hart, aber bemerkenswert. Er verteidigte die Politik des Bezirkes, der ja beispielsweise mit den Brunnenkiezmüttern und der Elternlotsen viel Unterstützung für Familien anböte. Mitte sei zwar in Sachen Bildung immer noch unter dem Berlin-Durchschnitt, wäre aber beim Bildungsniveau besser geworden. Eine Aussage, die nicht alle Schüler im Saal teilten. Aber wie Bettina Jarasch in ihrem Fazit feststellte: „Es gibt keine einfachen Lösungen.“

Regina Friedrich/QM Ackerstraße
 
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