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28.08.2018

Geschichtscafé: Ein Stadtplaner blickt zurück

Das Brunnenviertel ist in den 1960er Jahren fast komplett abgerissen und neu gebaut worden. Heinrich Suhr ist einer der Stadtplaner, die das Sanierungsgebiet Wedding Brunnenstraße (SWB) – zusammen mit Kollegen – umgestalteten. Am 16. September spricht der Zeitzeuge beim Geschichtscafé von "Anno erzählt" darüber, welche Ziele sie erreichen wollten.


Das Brunnenviertel von oben in den Blick nehmen. Foto: Andrei Schnell

Das Brunnenviertel südlich vom Bahnhof Gesundbrunnen – kurz vor Beginn der Sanierung. Foto: Geodaten Berlin Luftbild 1959

Im Norden des Brunnenviertels: behutsame Stadterneuerung. Foto: Andrei Schnell

Promenade statt Mietskaserne und Verkehr. Foto: Andrei Schnell

Treffpunkt: Swinemünder Straße 64, vor der Millionenbrücke. – Foto: Andrei Schnell

Das Geschichtsprojekt „Anno erzählt“ hat den 86-jährigen Stadtplaner Heinrich Suhr eingeladen, an dem Ort über seine damaligen Konzepte zu sprechen, wo heute Menschen in seinen zu Stein gewordenen Entwürfen leben. Am Sonntag, den 16. September, wird er beim Geschichtscafé im Olof-Palme-Zentrum sprechen. Zuvor wird Stadtforscher Christian Kloss ab 11 Uhr durch das Brunnenviertel führen und dabei den Blick auf architektonische und stadtplanerische Experimente, Bauten und Freiräume lenken, die während der Jahrzehnte dauernden Sanierung des Viertels entstanden.

 

Stadtsanierung durch Bau einer neuen Stadt

Auf der einen Seite wurden in den 1960er Jahren in Westberlin neue Großsiedlungen auf der Wiese gebaut: Baustart für das Märkische Viertel war 1963 und für die Gropiusstadt 1962. Ein anderer Gedanke war, gute Wohnungen dort zu bauen, wo es schon Stadtviertel gab. Am 18. März 1963 verkündete der damalige Regierende Bürgermeister Willy Brandt das „Erste Stadterneuerungsprogramm“. Darin enthalten war das Sanierungsgebiet Wedding Brunnenstraße. Stadtplaner von elf Technischen Hochschulen überlegten drei Jahre, wie das Viertel gestaltet werden sollte. Bis heute ist es, gemessen an der Zahl der geschaffenen Wohnungen, Deutschlands größtes Sanierungsgebiet. Es sollte eine Antwort gefunden werden auf die Frage, wie die Enge der alten Stadt überwunden werden konnte. Die Antwort war die Flächensanierung.

 

Richtig los ging es rund um die Brunnenstraße ab 1966. Altbauten wurden Block für Block gesprengt und abgerissen. So wurde Platz geschaffen. Gleichzeitig wurde aber vorhandene Strukturen in die Planung mit einbezogen, um die moderne Stadt zu bauen. Aus den geplanten 10 bis 15 Jahren Bauzeit wurden allerdings etwa 25 Jahre. So wurde der Vinetaplatz, zentraler Ort im Brunnenviertel, erst 1990 vollständig fertig.

 

Kritiker sprechen von Kahlschlagsanierung

Kritiker sagen, das Brunnenviertel, so wie es heute steht, ist Ergebnis einer Sanierung per Kahlschlag. Der Zufall will es, dass auch Hardt-Waltherr Hämer im Brunnenviertel aktiv war. In der Putbusser Straße sanierte der Architekt mittels Modernisierung und nicht mit Abriss. Hämer wurde später als Vater der behutsamen Stadterneuerung bekannt.

 

Sein Prinzip der Behutsamen Stadterneuerung wurde dann ab Mitte der 1970er Jahre Grundlage in Deutschland für die Sanierung von Quartieren. So auch im Brunnenviertel, wo zum Beispiel entlang der Ramlerstraße die Altbauten erhalten und modernisiert wurden.

 

Neue Sicht auf die Leistungen der Sanierung?

Bis heute ist die Ansicht weit verbreitet, die Flächensanierung sei eine verfehlte Stadtplanung. Und wer durchs Brunnenviertel spaziert und an mancher Stelel  anonyme Großsiedlungen mahnende graue Wohnhäuser sieht, wird dem möglicherweise schnell zustimmen. Vielleicht vorschnell? Setzt heute ein erneutes Umdenken ein? So wurde 2013 in der Stralsunder Straße ein Haselnussbaum gepflanzt und eine Gedenktafel angebracht. Bei dem Festakt wurde positiv an das Jubiläum 50 Jahre Sanierung im Wedding erinnert.

 

Es regen sich Stimmen, die fragen: Wird man dem Ergebnis, das heißt dem heutigen Brunnenviertel, mit pauschaler Architekturkritik gerecht? War der Plan wirklich falsch, eine grüne Stadt mit großzügiger Verkehrsberuhigung, mit vielen Schulen, Platz für Einkaufsmöglichkeiten und nahegelegenen Arbeitsplätzen zu schaffen?

 

Geschichtscafé „Anno erzählt“

Heinrich Suhr gehört sicher zu denen, die etwas gegen eine vereinfachende Bewertung sagen werden. Was genau seine Argumente sind, wird beim Geschichtscafé von „Anno erzählt“ zu erfahren sein. Treffpunkt für den Stadtrundgang mit Christian Kloss ist um 11 Uhr vor dem Stadtteilbüro des Quartiersmanagements in der Swinemünder Straße 64 – vor der Swinemünder Brücke. Das Gespräch mit Heinrich Suhr folgt im Olof-Palme-Zentrum in der Demminer Straße 28. Weitere Infos zum Geschichtscafé „Das Brunnenviertel als Experimentierfeld für die Stadtplanung“ finden sich unter www.annoerzaehlt.com.

 

Der Text ist zuerst auf dem Stadtteilportal www.weddingweiser.de erschienen. Autor ist Andrei Schnell von der Geschichtswerkstatt "Anno erzählt".

 
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