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Berlin hat eine Mitte und ich sitz mittendrin
Die Ergebnisse einer Schreibwerkstatt hängen als Plakate in den U-Bahnhöfen des Brunnenviertel. Weitere Texte sind in einer Broschüre erschienen.
Ob sich die Touristen wundern, die an der Bernauer Straße aus der U-Bahn steigen? Oder die Kiezbewohner, die mit der U8 an den Kiezbahnhöfen vorbeifahren? An den Wänden der U-Bahnhöfe im Kiez hängen ungewöhnliche Plakate. Es sind keine der üblichen Werbebanner für Schokolade, Reisen oder Mobiltelefone, es sind Tafeln mit Gedichten und kurzen Geschichten über den Bezirk Mitte. Fast 1200 Kinder aus Wedding und Alt-Mitte haben im Rahmen eines Schreibwettbewerbs ihre Gedanken über ihren Heimatbezirk aufgeschrieben, die besten Texte hängen nun als Hintergleisplakate in den U8-Bahnhöfen Gesundbrunnen, Voltastraße und Bernauer Straße.
Ein großes schwarzes Z auf leuchtend blauem Grund hängt am Bahnhof Gesundbrunnen. Daneben ist ein Auszug aus dem Text der 15-jährigen Alin gedruckt:
Zwischen Dönerbuden und Falafelstand,
mit Graffiti besprühten Wänden und Arbeitsamt.
Hier, wo jeder denkt, aus denen kann nichts werden –
mein Kiez aus lauter Anzeigen und Beschwerden.
Mit Mädchen, die sich kleiden wie eine Gruselversion von Michey Mouse,
Mädchen, die sich die Haare toupieren wie Amy Whinehouse.
Trotzdem lebe ich gern in diesem Kiez, weil ich hier zuhause bin.
Die junge Dichterin ist Schülerin des Diesterweg-Gymnasiums und hat am Projekt „Mitte: Ein Kiezverführer“ des Bildungsverbundes Brunnenviertel teilgenommen. Ihre Mitautoren sind Schüler/innen der Vineta-Grundschule, der Gustav-Falke-Grundschule, der Heinrich-Seidel-Grundschule und der Willy-Brandt-Oberschule im Wedding sowie der Kastanienbaum-Schule und der Papageno-Schule in Alt-Mitte. Das Projekt wurde von Ingke Brodersen durchgeführt und mit Mitteln aus dem Programm „Soziale Stadt“ finanziert.
Leonards Gedicht (10 Jahre, Kastanienbaum-Schule) hängt im Bahnhof Bernauer Straße:
Berlin hat eine Mitte
und ich sitz mittendrin.
Ob Alex, ob Museum –
Da kommt man prima hin!
Rathaus und Regierung
haben hier ihren Sitz.
Berlin hat eine Mitte
und Mitte ist mein Kiez.
In Mitte gibt es Tiere.
Berlin hat einen Bär.
Die Spree ist voller Fische,
die schwimmen hin und her.
Berliner haben Mäuse
und manchmal eine Miez.
Und ich bin ein Berliner
und Mitte ist mein Kiez.
Leonards Gedicht wurde nicht nur für die Plakatierung ausgewählt, es erhielt auch beim Dichterwettbewerb im Rahmen des Kiezfestes eine besondere Würdigung. Er erhielt den 2. Platz. Als Gewinnerin ging Acelya (12 Jahre, Heinrich-Seidel-Schule) hervor, Kilian (11 Jahre, Gustav-Falke-Schule) erhielt den 3. Platz. Ihre Texte spielten nach Meinung der Jury am eindrucksvollsten verschiedene Aspekte ihres Kiezes wider. Sie sind die besten jungen Poeten des Bezirks.
Vielleicht ermutigen die Hintergleisplakate den einen oder anderen Passanten, an der Station auszusteigen, sich zu interessieren oder sein Bild vom Stadtteil zu überprüfen. Das ist auch anhand des gedruckten, schön gestalteten und bebilderten Heftes möglich, das insgesamt 28 Gedichte und Kurzgeschichten zusammenfasst. Es ist in den beiden Quartiersmanagentbüros (Jasmunder Straße 16, Swinemünder Straße 64) im Brunnenviertel erhältlich.