Ein Abschied: Das Brunnenviertel war ihre Heimat

Wenn jemand ganz eng mit dem Brunnenviertel verbunden gewesen ist, dann ist das Margot Visser. Fast ihr ganzes Leben hat sie im Brunnenviertel verbracht – ist über einem Seifengeschäft in der Wolliner Straße aufgewachsen, hat hier gewohnt und hat sich stark für ihren Kiez engagiert. Nun ist Margot Visser gestorben und das Brunnenviertel verliert eine Bewohnerin, die ihren Kiez immer im Herzen trug.

margot visser1 ostertagZeitzeugin Margot Visser erklärte bei einer Stadtführung 2016, was auf den historischen Fotos zu sehen ist. Foto: Stefanie Ostertag/BürgerredaktionSo wie sie auf dem Foto vom Stadtspaziergang im Jahr 2016 war, so wollen wir Margot Visser in Erinnerung behalten. Dort erzählte sie von ihrem Leben im Kiez, kommentierte historische Fotos und erzählte von den Folgen der Kahlschlagsanierung im Viertel. Margot Visser war stets bereit, über die Geschehnisse im Kiez zu berichten, ihre Erinnerungen weiterzugeben und ihre Fotos zur Verfügung zu stellen. Sie half stets mit, die Geschichte lebendig zu halten.

Margot Visser war eng mit der Evangelischen Kirchengemeinde am Humboldthain verbunden und war auch im Verein Selbsthilfe im Vorruhestand e.V. aktiv. Wir denken an sie aber vor allem auch als aktive Quartiersrätin. Bereits in der allerersten Sitzung des Quartiersrats am 26. Januar 2006 war sie dabei – und sie verfolgte ihr Ehrenamt bis zum Schluss. Beate Chudowa, ebenfalls im Quartiersrat, erinnert sich an Margot Visser als direkten Menschen: „Sie hatte immer klare Worte, hat nie hinterm Berg gehalten“.

„Die gemeinsame Zeit in den Bunkern während des Krieges und die Aufbauarbeit danach hat die Nachbarn zusammengeschweißt“, beschrieb Margot Visser ihren Kiez bei dem historischen Rundgang 2016 (Bericht im Kiezmagazin: Kiezführung: Zurück in die Stadt von morgen). Dass sie dann aufgrund der sogenannten Kahlschlagsanierung kurzzeitig umsiedeln musste, behagte der gelernten Schneidermeisterin gar nicht: „Einen alten Baum soll man eben nicht verpflanzen!“ Auf ihrem Steckbrief für die Wahl zur Quartiersrätin fasste sie ihre Verbundenheit mit der Nachbarschaft selbst zusammen: „Das Brunnenviertel ist meine Heimat“.

margot visser2 ostertagMargot Visser im Gespräch mit Lothar Gröschel. Foto: Stefanie Ostertag/BürgerredaktionWenn wir könnten, würden wir Margot Visser jetzt noch einmal für ihr unermüdliches Engagement für das Brunnenviertel danken. Doch leider ist das nicht möglich und so bleibt uns nur, uns immer an sie zu erinnern. Die Evangelische Kirchengemeinde am Humboldthain wird sich in ihrer Publikation „Evangelisch am Gesundbrunnen“ ebenfalls von Margot Visser verabschieden. Die entsprechende Ausgabe erscheint laut Pfarrer Günter Krause in zwei Wochen.

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